Büchersammlung
Konvolut "Irmtraud Morgner". 5 Titel.
- Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz nach Zeugnissen ihrer Spielfrau Laura, Roman in dreizehn Büchern und sieben Intermezzos von Irmtraus Morgner, Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 6. Auflage/1981, 703 Seiten, Leinen-Einband mit O.Schutzumschlag, gut erhalten.
- Amanda, Ein Hexenroman, Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage/1983, 669 Seiten, Leinen-Einband mit O. Schutzumschlag, Schnitt lichtrandig, sonst gut erhalten.
- Hochzeit in Konstantinopel, Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 3. Auflage/1973, 183 Seiten, lgelber Leinen-Einband mit O.Schutzumschlag, gut erhalten, auch als bb-Taschenbuch, 1. Auflage/1975, 238 Seiten, Schnitt etwas lichtrandig, sonst gut erhalten.
- Die wundersamen Reisen Gustavs, des Weltfahrers, Lügenhafter Roman mit Kommentaren, bb-Taschenbuch, Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage/1983, 118 Seiten.
- Ergänzend Artikel/Kopien Joachim Walther: Autoren-Werkstatt - Bei Irmtraud Morgner ("Die Weltbühne" vom 8. August 1972); "Hexen im gelobten Land. Erinnerungen an Irmtraud Morgner im Brecht-Haus in Berlin" (ND vom 21. Juli 2005); "Die Trobadora aus Chemnitz. Festtage für Irmtraud Morgner zu ihrem 75. Geburtstag" (ND vom 22. August 2008); "Frauengeschichte(n): Irmtraud Morgner" (ND vom 30. April 2010)
Zur Autorin: Irmtraud Morgner, geboren am 22. August 1933 in Chemnitz, gestorben am 6. Mai 1990 in Berlin/Ost. Schriftstellerin. Sie schrieb einmal: “In diesen Weltzuständen ist Humor für mich . . . eine Widerstandskraft gegen die Lähmung durch Angst ... Der Humor kann unseren aktiven Widerstand gegen die Bedrohung stützen.” Mittels Komik, Phantasie und genauer Beobachtung der Realität bemühte sich Irmtraud Morgner in ihren großangelegten, montageartigen Romanen, ihr Grundthema, den “Eintritt der Frau in die Historie”, literarisch zu bewältigen. Ihre formal wie inhaltlich kühnen Bücher, vor allem Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz nach Zeugnissen ihrer Spielfrau Laura (1974) und Amanda. Ein Hexenroman (1983), machten den Geschlechterkampf und die uneingelöste Gleichberechtigung der Frau in der DDR zum Thema. Sie wurden wegweisend sowohl für die darauffolgende Flut der Bearbeitungen dieses Problemkreises durch jüngere Schriftstellerinnen ihres eigenen Landes wie auch für Diskussionen innerhalb der westlichen Frauenbewegung. Als Kind wollte Morgner wie ihr Vater LokführerIn werden: “Vielleicht zeigte dieser Wunsch das Körnchen natürliche Widerspenstigkeit an, das ein konventionell erzogener weiblicher Mensch braucht, um eine Chance zu nutzen, sich gegen die Strömung der Sitten irgendwann freizuschwimmen.” Ihre ersten, noch in der Tradition des sozialistischen Realismus stehenden Schriften verwarf sie selbst, als sie Mitte der sechziger Jahre begann, eine eigene Schreibweise zu entwickeln, in der sie ihre Gesellschaft kritisch musterte, vor allem was die Möglichkeit der Subjektwerdung von Frauen (oder Männern) betraf. Im Roman läßt sie die legendäre Trobadora Beatriz de Dia nach einem Schlaf von 800 Jahren zurückkommen und in der DDR nach einem frauenfreundlicheren Klima, als es das Mittelalter bot, suchen. Aber das erhoffte “Paradies” bleibt auch dort unvollkommen. In der Fortsetzung Amanda ist die Welt noch düsterer. Die Hexe Amanda versucht, die anderen Hexen anzustiften, das destruktive männliche Sinnsystem umzustürzen. Obwohl ihre Bücher den herrschenden DDR-Instanzen höchst unbequem waren, bekam Morgner viele Ehrungen (1975 Heinrich-Mann-Preis, 1977 Nationalpreis, Mitgliedschaft der Akademie der Künste der DDR, Wahl ins Präsidium des DDR-SchriftstellerInnenverbandes). Auch im Westen hatte sie großen Erfolg (1985 Roswitha-Gedenkmedaille, 1989 Literaturpreis für grotesken Humor der Stadt Kassel); sie wurde zu zahlreichen Lesungen eingeladen und besuchte auch die USA als Ehrengästin (mit Helga Schütz) zu einer Jahrestagung der Unifrauen-Vereinigung Women in German. Nach vier Operationen und langem Leiden starb Morgner an Krebs, als ihr Land gerade die alten Schranken umstieß. Sie hoffte, daß die Frauen sich in dem Umbruch solidarisieren und für ihre Sache kämpfen würden: “Die Freude über den Aufbruch in meinem Land überwältigte mich fast. Die Freude, aber auch der Schmerz, gerade jetzt ans Bett gefesselt zu sein, nicht dabei sein zu können. . .” (nach Pusch/Gretter, Berühmte Frauen: 300 Portraits, Bd. 2)
Schlagwörter: Konvolut
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