Büchersammlung
Konvolut „Wilhelm Girnus“. 3 Titel.
- Wilhelm Girnus: Aus den Papieren des Germain Tawordschus, Unvollständiger Bericht über eine Lebenserfahrung, VEB Hinstorff Verlag Rostock, 1. Auflage/1982, 539 Seiten, Leinen-Einband mit O.Schutzumschlag, gut erhalten, Schutzumschlag mit einem Foto von Bruch 4 des Steinbruchs im KZ Flossenbürg. Inhalt: Mit 27 will man noch nicht sterben, selbst wenn die vom gebrochenen Kreuz einen als „Blaupunkt“ ungewollt richtig einschätzen: besonders gefährlich! Schutzhäftling 12 546 muß seine fast zwölfjährige Odyssee durch die Zuchthäuser und Lager im Märkischen, in der Oberpfalz, muß den scheinbar letzten Gang an die Mauer im Industriehof und die Qualen im faschistischen Steinbruch durchstehen. Maßgebend für die Entwicklung des Germain Tawordschus wurden sein Aufenthalt unter jungen Proletariern im aufregenden Berlin der zwanziger Jahre, Einsätze kommunistischer Landagitation in den Dörfern an der deutsch-litauischen Grenze und das Bildungserlebnis Frankreich; die Debattier-Tische im Bistro, Maß und Würde der Kathedralen von Chartres, Amiens und Reims, die Farben der provenzalischen Sonne. Die einfachen Genüsse – Weizenbrot, Wein und Artischocken. Und immer wieder erfreuen ihn Sprachen, die Schärfe des Französischen, die Reinheit litauischer Diphthonge. Zeiten wirbeln durcheinander, Ahnungen und Gewissheit, Hoffnung und Befürchtungen sind ineinander verwoben. Bericht und Erzählung wechseln ab mit Tagebuchaufzeichnungen, der Wiedergabe von Tonbandprotokollen und anderem authentischen Material, mit Psychogramm und rhetorisch kühn ausgreifenden Diskursen. Der Romanessay, wie wir ihn von Barbusse, Rolland, André Stil, aus französischer Tradition jedenfalls, kennen, scheut selbst Agitatorisch-Pamphletisches nicht. Littératur de témoignage hat man diese Literatur im Französischen genannt, zeitgenössische Zeugenschaft heißt sie bei Bobrowski. Germain Tawordschus’ Lebenshaltung und Kunstverständnis wurden geprägt von französischem Geist, sein Leben bestimmt durch die Kämpfe unseres Jahrhunderts. Die Lektüre zeigt Figur und Autor als Kommunisten alter Schule, als starke und eigenwillige Persönlichkeit, die selbst im Widerspruch noch Respekt fordern (Umschlagtext).
- Wilhelm Girnus: Das politisch-moralische Antlitz des antifaschistischen Widerstandskämpfers, Symposium von Historikern der DDR und der Volksrepublik Polen vom 31. Oktober 1975 in Leipzig, Hrsg. Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR – Zentralleitung, 118 Seiten, Karton-Umschlag mit Fleck, Leinen-Rücken, gut erhalten.
- Biographisches zu Wilhelm Karl Albert Girnus (* 27. Januar 1906 in Allenstein, Ostpreußen; † 10. Juli 1985 in Berlin). Er war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Literaturwissenschaftler, Publizist und Politiker (SED) sowie Staatssekretär für das Hoch- und Fachschulwesen der DDR. Aus dem Internet (Bearbeitungsstand: 08.06.2016)
Schlagwörter: Biographie
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